Papyrus
Papyrus ist das Material, auf dem die Texte des Antiken Ägyptens, Griechenlands, Roms, der angrenzenden Gebiete sowie die frühesten Quellen des Neuen Testamentes verfasst wurden.
Der Beginn der Kultivierung der Papyruspflanze und die Verwendung von Papyrus als Schreibmaterial sind unbekannt. Einen kleinen Hinweis bietet vielleicht eine der bis dato ältesten bekannten Papyrusrollen Ägyptens, welche um ca. 3000 v. Chr. datiert wird. Von dieser Zeit bis zur Erfindung des Papiers in China um das 2. Jahrhundert n. Chr. (siehe „Papier“) war Papyrus ein beliebtes Mittel zum Erhalt und zur Weitergabe literarischer und dokumentarischer Texte wie z.B. Gedichte, Theaterstücke, historischer Abhandlungen, offizieller Dokumente der Verwaltung, medizinischer Rezepte, persönlicher Notizen u.v.m. Die auf Papyrus überlieferten Texte geben somit direkten Einblick in das Leben und die Gedankenwelt der Antike.
Zur genauen Herstellung von Papyrus existieren nach gegenwärtigem Wissensstand keine historischen Primärquellen. Eine Beschreibung der Produktion ist einzig bei Plinius dem Älteren (1. Jahrhundert n. Chr.) in seiner Abhandlung „Historia Naturalis“ Liber XIII, 74-82 zu finden, wobei der Verfasser sich hierbei wahrscheinlich größtenteils auf Beobachtungen bzw. Informationen aus zweiter Hand stützte.
Die politische und wirtschaftliche Lage sowie eine Änderung der klimatischen Verhältnisse in Ägypten und der damit einhergehende Rückzug der Papyruspflanze förderten einen langsamen, sukzessiven Rückgang der Verwendung von Papyrus als Schreibmaterial.
Auf Grund des generellen Alters der Papyrusfragmente, der Herstellungsweise des Materials, der Lagerung über die Jahrtausende – aber auch durch unsachgemäße Restaurierungsversuche der Vergangenheit – stellt Papyrus eine besondere Herausforderung für den Konservator dar. Kaum ein Material ist so fragil, kaum eines reagiert so schnell auf klimatische Veränderungen wie Papyrus.
Das Ziel der Konservierungsarbeiten liegt hier in der Stabilisierung des Materials und der Erhöhung der Lesbarkeit der Texte. Um Wissenschaftern die Transkription und Interpretation jahrtausendealter Texte zu erleichtern und den Erhalt des Trägermaterials zu gewährleisten, kann eine vorsichtige Auffaltung verknüllter Fragmente, das Zusammensetzen von Fragmentteilen anhand von Faserstrukturen etc. sowie die Stabilisierung und Konsolidierung von Tinten und Pigmenten vonnöten sein.